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Wulf-Werner, der Sohn des U-Boot-Kommandanten Werner Witte

Jan 4, 2016 | h2l | Blog, Verlag | 1 Comment

Wulf-Werner, der Sohn des U-Boot-Kommandanten Werner Witte

Gespräch mit Wulf-Werner Witte, Sohn des Kommandanten von U-509

Während der Recherchen zum Buch U-SEEWOLF fand ich eine Postkarte von Annemarie Witte, Witwe des Kommandanten von U-509, Werner Witte an meine Großeltern. Auf dieser Postkarte befindet sich ein Foto, dass sie zusammen mit ihrem Sohn Wulf-Werner zeigt. Er ist dort etwa sechs Jahre alt.

Im Internet habe ich dann nach diesem Wulf-Werner Witte gefahndet. Ich fand den Namen auf einer Seite von ehemaligen Schülern eines Internats in Schleswig-Holstein. Dort habe ich auch die damalige Adresse nachlesen können. Auch ein Foto des jungen Wulf-Werner fand ich auf dieser Seite.U-Seewolf_ISBN

Mein Brief an Wulf-Werner Witte kam leider als unzustellbar zurück. Aber das hat mich geradezu angestachelt weiter zu suchen!

Über den Vorstand seines ehemaligen Sportvereins bekam ich die Telefonnummer und rief Herrn Witte sofort an.

Zunächst war er sehr skeptisch, hatte er doch nur sehr wenig Informationen über seinen Vater. Bei einem fast einstündigen Telefonat habe ich ihm zugesagt einige der in meinem Archiv vorliegenden Fotos zu kopieren und ihm per Mail zuzusenden. Einen Tag später bestellte er das Buch „U-SEEWOLF“.

Heute, am 16.11.15 rief er mich an und bedankte sich für das Buch und hat mir seine Stimmung während des Lesens geschildert.

Er berichtete von einem mit der Familie befreundeten Admiral der Bundesmarine, der die letzten Funksprüche vor der Versenkung von U-509 kannte und ihm daraus Einzelheiten erzählte.

Unter anderem schilderte er, das der Kommandant Witte vor dem Beschuss durch die Trägerflugzeuge des US-Carriers „SANTEE“ am 12.07.1943 um 11:29 Uhr per Funk an den BdU (Befehlshaber der U-Boote) meldete:
„Erbitte Ju-Verdichterkolben, Kolbenstufe 3 mit Laufbuchse, Saugventile Stufe 4 und Kupferdichtung 1 und 4. E-Verdichterpaketschaltereinsatz.“
Antwort des BdU am 13.07.43 um 11:34 Uhr:
„An U-487 und U-509:
1) U-487 an U-509 verlangte Ersatzteile abgeben.
2) Bei Nichtvorhandensein einen eigenen Verdichter ausschlachten.“
Nach diesem Funkspruch soll Kapitänleutnant Witte gemeldet haben:
„Wenn wir hier schon absaufen, dann will ich den Flugzeugträger noch mitnehmen.“
Dazu ist es dann aber nicht mehr gekommen!

Am 13.07.43 um 19:25 Uhr kam per Funk vom Bdu die Anweisung an U-509:
„Am 14.07.43 08:00 Uhr „Amerika II“ schalten.“
Funkspruch vom BdU 18.07.43 um 12:58:
„Wegen Ausfall U-487 wird befohlen: U-160 ab 19.Juli abends in DS 1975 35 cbm an U-509 abgeben.“
Funkspruch vom BdU an U-516 am 21.07.43 um 16:20 Uhr:
„Ab 26.07.43 in DR 9979 Abgabe von Brennstoff und Proviant mindestens 40Cbm an U-509.“
Funkspruch vom BdU am 23.07.43 um 16:47 Uhr:
„U-509 übernimmt Ersatzteile gem. FT. Vom 13.07. von U-516.“
Letzter Funkspruch vom BdU an U-509 am 27.07.43 um 09:30 Uhr:
„Sofort Standort melden.“

U-509 Kptl. Witte KopieU-509 antwortete nicht mehr. Die letzte Notiz im vom BdU vervollständigten Kriegstagebuch von U-509 lautet:
„Es geht keine Antwort ein. Ein weiterer Befehl zur Standortmeldung am 28.07. bleibt ebenfalls ohne Antwort. Boot ist möglicherweise durch Trägerflugzeuge vernichtet worden, die von U-168 am 14.07. in DG 34 und 29 gemeldet wurden.
Jedoch liegt kein näherer Anhalt dafür vor. U-509 wurde mit Wirkung von 27.Juli 1943 am 30.08. für vermisst 1 Stern, am 20.04.44 für vermisst zwei Sterne erklärt. Es ist Totalverlust anzunehmen.“
Unterzeichnet vom Leiter der Operationsabteilung des Befehlshabers der Unterseeboote, Kapitän zur See Eberhard Godt.

Herr Witte und ich haben uns für Anfang des Jahres 2016 zu einem Treffen vereinbart. Dort wollen wir erarbeiten, welche weiteren Informationen ich über seinen Vater  in der zweiten Auflage des Buches übernehmen sollte. Ich freue mich auf dieses Treffen.

Kommentare(1)


  1. Johnc108

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